Über die Fragestellung einer genauen Definition und Abgrenzung zwischen "Karte, Postkarte, Bildpostkarte, Ansichtskarte ..." findet man in Fach-Artikeln ausführliche Darstellungen, die hier nicht vertieft werden sollen.
Auch wenn Zieher selbst seine Karten als Künstler-Postkarten bezeichnet, so ist klar:
Nach der heute üblichen Bezeichnungsweise handelt es sich bei diesen Karten nicht um Postkarten sondern um Ansichtskarten.
Da die amtliche Post ihre unbebilderten Formulare mit eingedrucktem Wertstempel, die zunächst "Korrespondenzkarte" oder "Postblatt" oder ähnlich genannt worden waren, als POSTKARTE bezeichnete,
wurde für die Karten mit illustrierter Bildseite die Bezeichnung "Ansichtskarte" gewählt.
Unter "Bildpostkarten" versteht man die amtlichen Postkarten mit Wertstempel und zusätzlich eingedrucktem kleinen Bild auf der Anschriftenseite.
Wenn bei Postkarten mit amtlichem Wertstempel von privater Seite vorder- oder rückseitig zusätzliche Illustrationen eingedruckt werden, spricht man von Privatpostkarten.
Von DIEMER gibt es solche Privatpostkarten mit Wertstempel der Post aus Österreich, aus Bayern und aus dem Deutschen Reich.
Sie werden hier unter dem Button "Andere Verlage" eingeordnet.
Den Panoramen kommt in DIEMERS künstlerischem Leben eine besondere Bedeutung zu, denn hiermit konnte er sich schon früh einen Namen verschaffen, der sein wirtschaftliches Auskommen sicherte.
Noch vor dem Ende seiner Ausbildung an der Kunstakademie 1892 erhielt er auf Vermittlung des Architekten Emanuel von Seidl seinen ersten größeren "Auslands-Auftrag":
Für eine Ausstellung 1891 in London fertigte er als Hintergrund für eine Berg- und Talbahn eine 150m lange "Deutsche Landschaft" an (Heidelberg mit Schlossruine).
Bald folgte der nächste Auftrag: Für die Weltausstellung Chicago 1893 zeichnete er im Auftrag des Tiroler Landesverbandes für Fremdenverkehr ein "Diorama der Österreichischen Alpen",
die Bergwelt um die gerade neu entstandene Braunschweiger Hütte im Pitztal.
Von diesen beiden ersten Panoramen DIEMERS sind keine Ansichtskarten bekannt, aber gerade das Motiv "Braunschweiger Hütte" taucht immer wieder in seinen Gemälden, Stichen und auch Ansichtskarten auf.
München hatte sich in dieser Zeit zu einem Zentrum der damals sehr beliebten Panoramen-Malerei entwickelt.
Auch der berühmte Militärmaler Louis Braun aus Württemberg war an die Münchener Kunstakademie umgezogen.
Hier konnten gleich in mehreren speziell dafür gebauten "Malgebäuden" die riesigen Gemälde vorbereitet werden;
da die Leinwände oft über 10m hoch und über 100m lang waren, mussten beim Zeichnen spezielle Gerüste verwendet werden.
Nach der Fertigstellung wurde die lange Bahn ringförmig in der Panorama-Rotunde aufgespannt, mit einem plastischen Vordergrund, dem "terrain faux", ausgeschmückt und dem Publikum vorgeführt.
Das zahlende Publikum (Eintrittspreis normal 1 Mark) betrat von unten ein Podium in der Mitte der Rundbauten und bestaunte das Gesamtwerk im 360°-Rundumblick.
Zeno DIEMER reiste für die Vorbereitung seiner Panoramen zunächst an die Original-Schauplätze und fertigte Skizzen an; danach entstanden verkleinerte Modelle und Entwürfe, bevor diese auf die Leinwand übertragen wurden.
Beim Übertragen vom Entwurf auf die Leinwand waren dann oft auch Berufskollegen als Helfer tätig.
Nach einer Eröffnungs-Ausstellung in München gingen die fertigen Gemälde - zum Transport auf große Rollen aufgewickelt - auf Wanderausstellung in andere Städte.
Zeno DIEMER wäre gerne bei seinem Lieblingsthema, den "Bergpanoramen", geblieben,
aber sein nächster Auftraggeber, der Lederfabrikant Eckstein aus Backnang,
hielt anlässlich der bevorstehenden 25-Jahr-Feiern des "Reichseinigungskrieges 1870/71" das Thema "Schlachten-Panoramen" für wirtschaftlich erfolgversprechender.
Nachdem dieser sich mit dem bekannten Louis Braun nicht über einen Auftrag hatte einigen können, war ihm der junge Zeno DIEMER empfohlen worden.
DIEMER zitiert ihn in seinen Lebenserinnerungen: "Sie könne des schon - man hat mir erzählt, sie könnet alles".
Eckstein besaß "mehr als ein Dutzend" Panorama-Gebäude landesweit - in München den Rundbau auf der Theresienhöhe und ein Malgebäude in Schwabing.
Zeno DIEMER sagte trotz Bedenken zu und wurde so (wieder Zitat aus den Lebenserinnerungen) "zum prominenten Schlachenmaler über Nacht".
Damit entstanden im Auftrag Ecksteins nacheinander zwei große Rund-Panoramen:
-- "Die Schlacht von Orleans am 4. Dezember 1870"
-- "Die Erstürmung von Bazeilles/Sedan"
Nach Ortsbesuchen in Orleans und Sedan mit der Anfertigung von Studien und Skizzen im Winter 1893/94 begann in München zunächst die Arbeit an der "Schlacht von Orleans", die 1895 beendet war.
Von diesem Panoramabild gibt es eine detaillierte Beschreibung von Zeno DIEMER selbst und Ansichtskarten mit Bildausschnitten, die parallel zur Ausstellung verkauft worden waren.
Die "Erstürnung von Bazeilles" war zur Nürnberger "Landesausstellung 1896" fertig geworden.
Beide gingen anschließend für viele Jahre auf Wander-Ausstellung durch das Land.
Zur Eröffnung in München war auch der Prinzregent Luitpold erschienen; zum Panorama von Orleans wird er zitiert mit der Feststellung, dass es "überzeugender sei wie die Panoramen von Louis Braun".
Es ist bekannt, dass Zeno DIEMER von seinem Auftraggeber Eckstein für die künstlerische Arbeit an einem Panorama vertraglich 16 000 Mark erhielt, wovon er aber noch das Helfer-Team auszahlen musste.
(Zum Vergleich: Der Verleger Ottmar Zieher zahlte 45 Mark pro Aquarell-Vorlage für eine "Künstler-Postkarte".)
Ebenfalls 1896 entstand nach einer Arbeit von nur wenigen Monaten Zeno DIEMERS bekanntestes Panorama:
Für die Tiroler Sportausstellung und das parallel stattfindende Tiroler Landesschützenfest in Innsbruck zeichnete er "Die Schlacht am Berg Isel vom 13. August 1809".
Dieses "Riesen-Rundgemälde" ist das einzige von DIEMERS großen Rund-Panoramen, das heute noch im Originalzustand erhalten ist und besichtigt werden kann.
Insbesondere die Berglandschaft und die Hauptgruppe um Andreas Hofer malte Zeno DIEMER persönlich; zu seinen Helfern gehörten Franz Burger und A. Paetzold.
Franz von Defregger war von den Auftraggebern zum Überwachen und Unterstützen der Arbeit gewonnen worden.
Der ursprüngliche Ausstellungsbau in Innsbruck, eröffnet 1896, brannte im Jahr 1906 ab, als das Gemälde selbst gerade zu einer Gast-Ausstellung nach London ausgeliehen war.
In Innsbruck wurde daher 1906 ein neuer Rundbau (nahe der Kettenbrücke bei der "Hungerburg-Talstation") errichtet, in dem das Panorama dann über 100 Jahre lang gezeigt worden war,
bis es 2011 in ein neues Museumsgebäude umziehen musste.
Im Laufe des langjährigen Betriebs des Bergisel-Panoramas sind viele verschiedene Auflagen von Ansichtskarten entstanden, oft zusammengefasst als "Leporello" oder in Karten-Umschlägen, die sich zu einem Gesamtbild ergänzen.
Da der plastische "terrain faux" in Laufe der Zeit verändert werden konnte, können sonst identische Ausschnitte sich in der Gestaltung des Vordergrundes unterscheiden.
Der Münchener Kunstverlag Franz Hanfstaengl hatte sich die Vertriebsrechte für Bildmaterial gesichert, genehmigte aber auch anderen Verlagen die Produktion von Ansichtskarten,
zum Beispiel dem "Tiroler Kunstverlag Chizzali" oder dem "Monopol Kunst- und Ansichtskarten-Verlag Schöllhorn & Co Innsbruck".
Für die Ausstellung in London 1906 ist bei "Frederic Jasper, Vienna" eine englisch betitelte Ausgabe entstanden.
Wirtschaftlich war das Bergisel-Panorama für Zeno DIEMER ein Misserfolg, und ließ ihn verschuldet zurück - hat aber seinen Namen weithin bekannt gemacht.
Er selbst wandte sich danach - bis auf eine Ausnahme - von den Schlachtengemälden ab: Nur 1912 ließ er sich noch einmal von dem russischen Künstler Franz Roubaud,
der von Zar Nikolaus den Auftrag für ein Panorama der "Schlacht von Borodino" (gegen Napoleon 1812) in Moskau erhalten hatte, als Berater und Mitarbeiter bei einem Schlachten-Panorama gewinnen.
Auch dieses Panorama kann heute noch in Moskau besichtigt werden.
Große Gemälde, vorzugsweise landschaftliche oder technische Panoramen oder Dioramen, also Wandgemälde mit plastischem Vordergrund, gehörten aber weiterhin zu Zeno DIEMERS Repertoir.
Seine Reliefkarten, zum Beispiel "Das Bayrische Hochland" oder "Hannover und Grenzgebiete", findet man antiquarisch auch heute noch.
Während der Zeit des 1. Weltkriegs fertigte Zeno DIEMER zahlreiche kleinere Refiefkarten an, die in Zeitschriften, oft in der "Leipziger Illustrierten Zeitung", oder auch auf Ansichtskarten die Kriegsgeschehnisse verdeutlichen sollten.
Für große Ausstellungen, etwa für die Verkehrsausstellung 1925 in München, für die Olympiade 1936 in Berlin, für die Weltausstellung 1937 in Paris bekam Zeno DIEMER Aufträge für Großgemälde.
Nach der Grundsteinlegung des Deutschen Museums München 1906 bis zu seiner Eröffnung im Jahr 1925 und darüber hinaus betätigte sich Zeno DIEMER als verantwortlicher Künstler für zahlreiche Wandgemälde und Dioramen über technische Themen.
Sie erscheinen - direkt oder "indirekt" im Hintergrund - auch auf Ansichtskarten.
Nur sein Wunschtraum, ein großes "Adria-Panorama" der Küstenlandschaft am Mittelmeer, blieb lebenslang unvollendet.
Der Firmengründer Ottmar Zieher, geboren 1857 in Schwäbisch Gmünd, war als junger Mann nach München gezogen
und hatte dort 1880 in der Damenstiftstrasse 6 eine "Papier- und Couvertenhandlung" eröffnet.
Es folgten weitere Geschäftseröffnungen 1882 für "Schreibmaterialien und Bijouteriewaren" in der Sendlinger Strasse 1, dem sogenannten "Ruffinihaus" (siehe auch Künstlerkarte Diemer OZM-2035),
und eine "Papierhandlung" 1889 in der Pfisterstrasse 8.
Im Jahr 1892 eröffnete er - jetzt zusammen mit seiner Ehefrau Emilie, geborene Widmann - eine "Kunstverlagsanstalt" in der Hofstatt 6/I.
Später folgten weitere Geschäftsräume in der Wilhelmstrasse 1/I (1899), im Färbergraben 20 (1900 - siehe auch Künstlerkarte Hey OZM-2147) und in der Boosstrasse 8 (1901).
In den frühen 1890er Jahren knüpfte Zieher geschäftlichen Konakt zu renomierten Druckhäusern in Leipzig, wo er später auch seine "Künstlerpostkarten" drucken ließ.
Die ersten Ansichtskarten verlegte Ottmar Zieher schon in den 80er Jahren.
Dieser Geschäftszweig boomte in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts.
In diese Zeit fällt auch der Start der "Künstlerpostkarten"-Serie, deren Karten erstmals im Herbst 1898 zum Verkauf kamen und - abgesehen von Nach-Auflagen - im Jahr 1902 ausliefen.
Mit dem ersten Weltkrieg endete die große Zeit der Ansichtskarten.
Nach dem Tod des Verlagsgründers Ottmar Zieher 1924 führten die beiden Söhne Ottmar junior und Franz Joseph den Verlag weiter.
Im Jahre 1952 starb Ottmar junior und 1968 sein Bruder Franz Joseph, beide ohne Nachkommen. Damit endete die Geschichte des Verlags.
Wenn Sie weitere Details über die Verlagsgeschichte nachlesen wollen, empfehlen wir den Artikel von Alfred Kugler,
veröffentlicht in der Zeitschrift "Aus dem Antiquariat" 3/1988 oder in der Zeitschrift "Ansichtskarten-Express" Ausgabe Nummer 114 von 2005.
Bei der großen Mehrheit der Karten aus der Künstlerpostkarten-Serie handelt es sich um Aquarell-Lithographien,
das heißt der Künstler lieferte eine Aquarell-Vorlage von der dann die Lithographen Drucksteine herstellten.
Die Firma Zieher hatte keine eigene Druckerei und beschäftigte selbst keine Lithographen, sondern ließ die Karten durch Druckereien in Leipzig herstellen.
Der Firmensitz des Verlags Zieher war lange mit "München - Leipzig" eingetragen.
Die langjährigen Geschäftsbeziehungen Ottmar Ziehers zu der renommierten Leipziger Druckerei "Emil Pinkau & Co.", auch die Druckerei für die "Leipziger und Berliner Illustrierte Zeitung", ist durch erhaltene Firmen-Korrespondenz belegt.
Für den Druckvorgang selbst wurde zuerst eine seitenverkehrte "Konturen-Zeichnung" hergestellt.
Dazu konnte das Original-Aquarell mit optischen Methoden je nach Bedarf vergrößert oder - bei Ansichtskarten eher - verkleinert übertragen werden, so dass die Vorlage nicht die Größe der späteren Ansichtkarte haben musste.
Die Vorlagen wurden für die Druckvorbereitung nicht beschädigt oder gar zerstört; sie konnten nach dem Druckvorgang an den auftraggebenden Verlag oder an den Künstler zurückgegeben werden.
Mit Hilfe der Konturen-Zeichnungen wurden soviele Farbsteine erstellt, wie Farben für das Bild vorgesehen waren - für Ansichtskarten wohl drei bis fünf (für aufwändigere Druckwerke auch zehn und mehr).
Auf den Farbsteinen wurden diejenigen Flächen mit farbabweisenden Chemikalien versiegelt, die keine Farbe annehmen sollten.
Die mit den verschiedenen Farben bestrichenen Steine wurden dann nacheinander in der Presse exakt passgenau auf den Druckbogen gedrückt,
so dass sich mit den übereinander gedruckten Farben das gewünschte Gesamtbild ergab.
Da der Druckbogen und die Drucksteine größer waren als Postkartengröße, konnten mehrere verschiedene Motive bei einem Druckvorgang zusammengefasst werden.
Nach dem Druck mussten die bedruckten Bögen dann auf Postkartenformat auseinandergeschnitten werden.
Die Drucksteine konnten nach Abschluss des Vorgangs abgeschliffen werden und waren dann für neue Druckaufträge wieder verwendbar.
Das wichtigste Erkennungsmerkmal für alle Karten aus der zweitausend-teiligen "Künstlerpostkarten"-Serie ist der vorderseitige Druckvermerk des Verlags wie "Künstlerpostkarte No. ... von Ottmar Zieher Kunstanstalt, München" oder
"Künstler-Heliocolorkarte No. ... von Ottmar Zieher, München" mit einer verlagsinternen Nummer zwischen 1000 und 3005.
Diese Nummer liefert das vorrangige Ordnungskriterium, nach dem die Karten in unserer Tabelle aufgelistet sind.
Oft erscheint daneben eine zweite Nummer, die sogenannte DEP-Nummer, unter der das Motiv urheberrechtlich geschützt "deponiert" worden war.
Da dieser Schutz nicht nur Künstlerpostkarten sondern auch andere Dokumente betraf, ist die Reihenfolge der DEP-Nummern in dieser Serie lückenhaft.
Bei den ersten Karten der Serie (OZM-1000 bis etwa 1750) fehlt die Angabe einer DEP-Nummer im Druchvermerk meistens; wenn sie genannt wird, ist sie drei- oder vierstellig.
Die ersten Karten aus dem Jahr 1898 und frühe aus 1899 waren offensichtlich zunächst ohne DEP-Nummer ausgegeben worden; bei späteren Auflagen dieser Karten erscheint die DEP-Nummer aber im Druckvermerk.
Das gilt zum Beispiel für die "Winter-Lithographien" der ersten DIEMER-Serie OZM-1036 bis 1056.
Wenn eine Karte mit und ohne DEP-Nummer bekannt ist, dann erscheint in der Tabelle die DEP-Nummer eingeklammert. Das gilt also für alle frühen Ausgaben bis zur Nummer 1757.
Ab Karte OZM-1758 beginnt offensichtlich mit DEP.1 eine neue Zählung der DEP-Nummern.
Ab dann ist die Angabe der DEP-Nummer im Druckvermerk die Regel, zwar lückenhaft aber ziemlich genau chronologisch aufsteigend bis zu DEP-1496 bei der letzten Karte OZM-3005.
Alle Karten hatten bei ihrem Erscheinen in den Ausgabejahren 1898 bis 1902 eine ungeteilte, nur für die Anschrift reservierte Kartenrückseite, wie es damals noch vorgeschrieben war.
Nachdem die entsprechende Vorschrift aufgehoben worden war, stellte der Verlag Zieher im Jahr 1905 auf eine in Adress- und Nachrichten-Bereich geteilte Rückseite um.
Diese Umstellung betraf also die "Künstlerpostkarten"-Serie zunächst nicht.
Da aber von einigen Karten aus der Serie auch später, nach 1904, noch Neu-Auflagen gedruckt wurden, kann bei solchen Karten die Rückseite geteilt und der Druckvermerk nicht mehr auf der Bildseite sondern auf der geteilten Rückseite erscheinen,
zum Beispiel bei OZM-1042 "Marienplatz".
Bei einigen späten Ausgaben fiel die Verlags-Nummer in Druckvermerk sogar ganz weg.
Ebenso war durch die Umstellung auf geteilte Rückseite mit eigenem Textbereich das Aussparen eines Textfeldes auf der Bildseite unnötig geworden und konnte wegfallen;
dadurch ergeben sich zum Teil veränderte Druckbilder der Vorderseite.
Hier ein Beispiel: OZM-2648 "Alpspitze".
Der Verlag Zieher hatte keine eigene Druckerei sondern ließ seine Ansichtskarten in Leipziger Druckereien herstellen.
Die "Künsterpostkarten" sind fast ausschließlich Lithographien nach Aquarell-Vorlagen und wurden sicherlich alle in der gleichen Druckerei hergestellt,
vermutlich von der Firma Emil Pinkau & Co, Leipzig, deren Geschäftsbeziehung zum Verlag Zieher durch die erhaltene Firmenkorreskondenz belegt ist.
Der Druckstil ist daher ziemlich einheitlich mit dem charakteristischen schmalen meist hellen Rand und einer einheitlichen Drucktype bei der Darstellung des Titels.
Auch die Diemer-Karten aus den Verlagen Amonn/Bozen, Künzli/Zürich und Wrench/London weisen genau die gleichen Druckmerkmale auf, sie sind wahrscheinlich in der gleichen Druckerei hergestellt worden.
Da über 30 verschiedene Künstler Vorlagen für Ziehers Künstlerpostkarten-Serie geliefert haben, gibt es im Zeichenstil keine einheitlige Ausrichtung aber für die einzelnen Künstler charakteristische Besonderheiten.
Ottmar Zieher wollte seine "Künstlerkarten" durch ein modernes eindrucksvolles Aussehen von den damals üblichen Lithographien mit mehreren kleinen Darstellungen und viel schmückendem Beiwerk abgrenzen.
Die Kartenmotive, die Zeno Diemer wählte, beschränken sich daher in der Regel auf einen einzelnen topographischen Gegenstand, Personen treten im allgemeinen in den Hintergrund.
(Eine Ausnahme sind hier die Karten von Paul Hey, der gerne Personengruppen ins Bild stellte.)
Die Künstler sind vom Verleger Zieher jeweils in eine bestimmte Region geschickt worden mit dem Auftrag, eine Serie von Aquarellen dieser Region zu schaffen.
Zeno Diemer beispielsweise schreibt dazu in seinen "Lebenserinnerungen" (zur Zeitperiode 1898/99): "Mitten im Winter musste ich für Postkartenbilder nach Hamburg."
Die Motive aus der Stadt München sind naturgemäß häufig, viele auch aus dem bayrischen Umland, aus den Österreichischen oder Schweizer Alpen,
aus sonstigen Städten des damaligen Deutschen Reichs, aus Österreich-Ungarn, Dänemark, Frankreich und Italien.
Heute liegen manche der dargestellten Motive in Kroatien, Tschechien, Slowakei oder Polen.
Künstler, die viele Vorlagen geliefert haben - und dazu gehört auch Michael Zeno DIEMER - haben Motive aus vielen verschiedenen Regionen angefertigt; andere beschränkten sich auf eine einzige Stadt.
Meist sind die Vorlagen der Künstler signiert; bei vielen gibt sich aber der Künstler nicht zu erkennen.
Dann kann in der Regel nach dem Zeichenstil, der Region des Motivs und dem Maler der "benachbarten" Karten in der Serie ein Künstler zugeordnet werden.
In unseren Listen haben wir jeweils vermerkt, ob das Kartenmotiv signiert ist oder nicht. Bei den signierten Karten ist der Künstler unstrittig; bei den nicht signierten ergibt sich der Künstler aus den mehr oder weniger eindeutigen Indizien.
Wenn Sie. liebe Leser, in einzelnen Fällen bezüglich des Künstlers eine begründete andere Meinung haben, so geben Sie uns gerne davon Kenntnis über unser Kontakt-Formular.
Zeitgleich mit der hier dokumentierten Künstler-Serie wurden im Verlag OZM auch andere Karten ausgegeben, teilweise auch als Lithographien nach gezeichneten Vorlagen und ähnlich nummeriert.
Durch Vergleich der Schrifttype und der Motive wird die Zuordnung zur Künstler-Serie aber eindeutig.
Natürlich hat der Verlag Zieher auch nach 1902 noch Künstlerkarten verlegt - auch solche von Zeno Diemer, die unter dem "OZM weitere"-Button aufgezählt werden.
Nach bisheriger Erkenntnis endet aber die eigentliche "Künstlerpostkarten"-Serie mit der Karte Nummer 3005 im Jahr 1902.
Nachdem Zeno DIEMER den Auftrag des Verlegers Ottmar Zieher zur Herstellung von Aquarellen für Ansichtskarten angenommen hatte, reichte er zuerst Motive vom Gardasee ein, die im Sommer 1898 entstanden waren, und
danach 20 Ansichten von "München im Winter", so schreibt er in seinen "Lebenserinnerungen".
Da die München-Ansichten noch zur Jahreswende 1898/99 erscheinen sollten, wurde offensichtlich ihre Herstellung vorgezogen.
So erschienen - wohl im November 1898 - als "Erstausgabe" von DIEMER-Karten im Zieher-Verlag unter den Nummern 1037 bis 1056 die bekannten zwanzig "Winterlithographien" von München.
Bei dieser Ausgabe sind die Titel aller Karten zunächst in blauer Druckfarbe gehalten.
Der Druckvermerk zeigt die verlagsinterne Nummer, aber noch keine DEP-Nummer.
Rechtzeitig zum Jahreswechsel 1898/99 sind auch alle 20 Karten mit dem zusätzlichen Eindruck "Prosit Neujahr" verkauft worden.
Offensichtlich erschien schon im folgenden Jahr 1899 eine neue Auflage dieser 20 Motive, diesmal aber mit braun gedrucktem Titel.
Zum Jahrhunderwechsel 1899/1900 wurden dann alle Karten dieser zweiten Auflage (wie auch weitere im Jahr 1899 erschienene "Künstlerpostkarten") mit dem zusätzlichen Eindruck "Die besten Glückwünsche zum neuen Jahre" ausgegeben.
Es gibt also alle 20 "Winterlithos" 1037 bis 1056 in den vier Varianten: Titel blau - Titel blau mit "Prosit Neujahr" - Titel braun - Titel braun mit "Die besten Glückwünsche zum Neuen Jahre".
Da später auch Karten mit zusätzlicher "Glitzerauflage" oder ab 1905 auch weitere Auflagen mit geteilter Rückseite und rückseitigem Druckvermerk hergestellt wurden, gibt es von einigen dieser Winterlithos weitere Varianten.
Varianten mit dem sogenannten "Präge-Zierrahmen" sind von dieser frühen Serie bisher nicht bekannt geworden.
Die Karten der ersten Ausgabe mit blau gedrucktem Titel zeigen nur die OZM-Nummer ohne die DEP-Nummer im Druckvermerk.
Fast alle Karten der Ausgabe mit braun gedrucktem Titel (bis auf die beiden Nummern 1049-Maximilianeum und 1051-Löwenbräukeller) zeigen dann auch eine DEP-Nummer im Druckvermerk.
Eine weitere interessante Besonderheit findet sich bei der allerersten DIEMER-Karte 1037-"Englischer Garten: Monopteros".
Der Titel der ersten Ausgabe vom Herbst 1898 (mit dem Titel in blauer Druckfarbe) war zunächst falsch geschrieben "MONOPTERUS".
Noch im gleichen Jahr 1898 gab es eine korrigierte Version (ebenfalls in blauer Druckfarbe) mit "MONOPTEROS".
Die Ausgabe mit Titel in blau und dem Eindruck "Prosit Neujahr" zum Jahreswechsel 1898/99 ist nur in der korrigierten Form "MONOPTEROS" bekannt.
Auch die spätere Ausgabe mit Titel in braun ist natürlich immer richtig "MONOPTEROS" geschrieben.
Die große Mehrheit von über 80% der Karten aus der Künstlerpostkarten-Serie ist signiert und kann somit eindeutig einem Künstler zugeordnet werden.
Bei vielen weiteren Karten kann nach dem Zeichenstil und der Region des Motivs ein Künstler angenommen werden.
Nur bei wenigen Karten - vor allen gegen Ende der Gesamtserie, als es der Verlag mit der Bildung von zusammengehörenden Teilserien nicht mehr so genau nahm -
kommt es vor, dass es keine klaren Anzeichen bezüglich des betreffenden Künstlers gibt.
Da aber einige Motive noch ganz unbekannt und einige unsignierte Motive nicht zugeordnet sind, ist eine Aufstellung der Künstler und Künstlerinnen mit absoluten Gesamt-Anzahlen nicht möglich.
Somit sind die nachfolgend genannten Zahlen als gerundet zu verstehen.
Sicher ist, dass Zeno DIEMER mit 500 Motiven den mit Abstand größten Anteil an der Serie stellt.
Neben ihm haben sieben weitere Künstler 100 und mehr Motive gezeichnet:
2. Paul HEY - 240
3. Peter KRÄMER - 180
4. Raoul FRANK - 170
5. Alexander MARCKS - 170
6. Edward T. COMPTON & Kinder - 150
7. Fritz BERGEN - 120
8. Oskar GRAF - 100
Die acht produktivsten Künstler stellen mit zusammen 1620 von 2000 Motiven mehr als 80% der Serie.
Weitere acht Künstler kommen jeweils auf eine zweistellige Zahl von Vorlagen:
9. Carl Schmidt Helmbrechts - 50
10. Theodor Martiny - 40
11. Fritz Hegenbart - 40
12. Karl Schön - 30
13. Otto Strützel - 20
14. Hugo Klingemann - 20
15. Ag. Mayer - 10
16. W. Wanner - 10
Damit sind zusammen 1850 Motive abgedeckt. Die verbleibenden 150 Karten entfallen auf etwa 25 weitere Künstler oder Künstlerinnen,
die jeweils nur wenige oder gar nur ein einziges Motiv beigesteuert haben.
Sie werden hier alphabetisch aufgeführt:
Bartels, Bahndorf, Brunner, Ebersberger, Effenberg, Engelhard (P.O.E.), Hass (Hasz), Janssen, Jürgens, Kraus, Obronski, Paetzold, Pros, Ratberg, Reidelbach, Spindler, Volkmer, Wittmüller -
sowie die Monogrammisten C.Z. / H.W. / J.K. / O.S. und W.L.
Insgesamt tauchen in der Liste der Künstler sehr viele Namen auf, die in der Kunstszene der Zeit wohl bekannt waren.
Viele von ihnen haben Ansichtskarten nicht nur für den Verlag Ottmar Zieher sondern auch für andere Verlage produziert.
Einige sind dabei, die später einen eigenen Verlag für ihre Ansichtskarten gegründet haben (z.B. Otto Strützel, Heribert Bahndorf).
Da Ottmar Zieher sich als Mäzen für junge Künstler präsentieren wollte, ist es nicht erstaunlich,
dass viele der Namen vor der Jahrhundertwende in den Matrikelbüchern der renommierten Münchener "Akademie der Bildenden Künste" auftauchen.
In der digitalen Edition der Matrikelbücher sind alle Lehrer und alle eingeschriebenen Studierenden (bis 1920 waren Studentinnen nur ausnahmsweise zugelassen) der Akademie von 1809 bis 1935 aufgeführt (siehe https://matrikel.adbk.de).
Auch die Ausstellungskataloge für die alljährlich im Münchener Glaspalast stattfindenden Kunstausstellungen geben Aufschluss über die künstlerische Tätigkeit einiger der von Ottmar Zieher geförderten jungen Künstler.
Gerade zu den nach Zeno DIEMER erstgenannten Künstlern lassen sich in der Fachliteratur oder auf Informationsplattformen viele Hinweise finden.
Hier ein paar Anmerkungen:
Paul Hey, 1867 in München geboren und dort aufgewachsen, 1886 in die Kunstakademie eingetreten, präsentiert in seinen Zeichnungen gerne "deutsche Gemütlichkeit" und die "heile Welt".
Auch in seinen Bildern für den Zieher-Verlag stellt er häufiger Personengruppen in den Vordergrund, was für die anderen Künstler eher untypisch ist.
Neben zahlreichen Ansichten aus München, dabei auch seine Serie über den Schäfflertanz und ein Bild mit dem Verlagshaus Zieher im Färbergraben (OZM 2147),
lieferte Paul Hey vor allem Ansichten von Leipzig, Dresden und Meissen, von Wien und Umgebung sowie von der italienischen und französischen Mittelmeerkünste von Venedig bis Nizza.
Es gibt Ansichtskarten - häufig sehr umfangreiche Serien - von ihm aus anderen Verlagen.
Seine Volkslieder- und Märchen-Ansichtskarten, seine Zigaretten-Sammelbilder und die Illustrationen zahlreicher Märchenbücher sichern ihm auch heute noch eine große Fangemeinde.
Bis zu seinem Tod 1952 lebte er in Gauting bei München.
Peter Krämer, geboren 1857 in Philadelphia/USA, hatte ab 1874 an der Kunstakademie München studiert. Seine Ansichtskarten sind meist mit P.K. signiert.
Von ihm stammt die frühe umfangreiche Serie mit Bildern aus München (1007ff),
dann Serien aus dem bayrischen Umland (Augsburg 1057ff, Passau, Regensburg, Donauwörth, Burghausen, Tegernsee, ... u.a.) oder aus dem württembergischen Raum (Stuttgart, Ulm, Göppingen, Schwäbisch Gmünd, ... u.a.).
Heute noch bekannt ist er eher für seine Porträtbilder; in diesem Stil hat er eine Serie "Münchener Typen" (1110ff) für Zieher geliefert.
Alexander Marcks war 1864 in Hannover geboren worden und hatte in Dresden studiert, bevor er nach München kam.
Seine erste Serie umfasst Bilder aus dem oberbayrischen Umland (1268ff), dann aus Ostdeutschland und Böhmen (Eger, Jena, Schwerin, Franzensbad, Friedrichroda, ... u.a.)
sowie eine Serie aus Freiburg, Baden-Baden, Straßburg und Umgebung. Marcks starb 1909 in München.
Raoul Frank, geboren 1867 in Linz, hatte in Graz, Berlin, London und Karlsruhe studiert, bevor er selbst Professor an der Akademie in München wurde.
Er wählte seine Motive vorzugsweise aus dem Raum Österreich-Ungarn: Graz, Linz, Brünn, Balaton, Olmütz, Agram, Triest, Budapest ... u.a.
Eine Ausnahme ist seine einzige Karte mit einem Münchener Motiv: OZM 1767 zeigt den dortigen "Centralbahnhof". Raoul Frank starb 1939 in Salzburg.
Edward Theodore Compton war 1849 in London geboren, aber schon als junger Mann mit seinen Eltern über Darmstadt (1867) nach München (1869) gekommen,
wo der Familie die Bedingungen für eine künstlerische Ausbildung günstiger erschienen.
Auf Studienreisen begeisterte er sich früh für die Bergwelt und wurde zu einem engagierten Bergsteiger (mit 27 Erstbesteigungen) und Alpenmaler.
Er heiratete eine Münchenerin und ließ sich 1874 in Feldafing am Starnberger See nieder.
Seine beiden Kinder, Edward Harrison (1881-1960) und Dora E., haben ebenfalls Vorlagen für die Ansichtskarten-Serie gezeichnet.
Vater und Kinder zeigen dabei einen sehr ähnlichen Zeichenstil.
Da die Bilder häufig nur mit "Compton" signiert sind, ist es oft schwierig zu unterscheiden von welchem Familienmitglied eine Vorlage stammt.
Alle drei beschränken sich aber auf Motive aus dem Alpen- und Voralpen-Gebiet.
Die Familie Compton gehörte auch zum persönlichen Bekanntenkreis von Zeno DIEMER.
Fritz Bergen war 1857 in Dessau geboren worden. Er studierte zunächst in Leipzig und ab 1879 an der Akademie in München.
Seine vorrangige künstlerische Tätigkeit bestand in Illustrationen - oft in Form von sehr fein gearbeiteten Holzstichen - für Zeitschriften und Bücher.
Aus seiner Hand stammen die sieben ersten Karten der Serie zur Kraftmaschinen-Ausstellung 1898 in München.
Außerdem lieferte er Motive aus München-Nymphenburg und viele Ansichten aus dem württembergischen Raum.
Von ihm stammen eine Serie mit Trachten aus bayrischen Regionen, eine kleine Serie über König Ludwig (1145-47),
über den Trompeter von Säckingen (1950ff und 2331ff) und über die Passionsspiele in Oberammergau (2373ff).
Fritz Bergen starb 1941 in München.
Oskar Graf, geboren 1873 in Freiburg, war 1893 nach München gekommen und der damaligen "Künstlerkolonie Dachau" beigetreten.
Später war er Lehrbeauftragter für Freihandzeichnen an der TH München.
Neben Motiven aus München trug er auch mit Ansichten aus dem Raum Heidelberg und aus der Region Salzburg zur Künstler-Serie bei.
Über die genaue Auflagenhöhe der einzelnen Karten sind keine exakten Zahlen bekannt.
Die Höhe der einzelnen Auflagen lässt sich nur nach unten und nach oben abschätzen.
Eine Analyse der heutigen Marktlage bezüglich der Häufigkeit einzelner OZM-Künstlerpostkarten-Motive zeigt ein sehr uneinheitliches Bild.
Das hat sicherliche eine Ursache darin, dass von vielen Motiven nach deren Ausverkauf weitere Neuauflagen hergestellt wurden, teilweise über die Jahre hin auch viele weitere.
Eigene Vertreter des Zieher-Verlags reisten mit den schon gedruckten Karten in die betreffende Region und legten sie möglichen Weiterverkäufern zum Kauf vor.
Sie nahmen dann auch Aufträge für erwünschte Motive neuer Karten entgegen.
In seinen Werbeschreiben fordert Zieher für solche Bestellungen eine Mindestauflage von 2000 Stück; bei Abnahme von 5000 oder 10000 Stück bietet er deutliche Preisnachlässe.
Die Künstlerpostkarten gehörten wohl zu den Karten, die ohne spezielle Kundenanfrage hergestellt worden waren und dann erst potentiellen Abnehmern angeboten wurden.
Aus Rentabilitätsüberlegungen hat Ottmar Zieher sicherlich eine nicht zu kleine Mindestauflage gewählt.
Da sich aber von einem Druckstein nicht beliebig viele Karten drucken lassen, ist hierdurch die Auflagenhöhe auch nach oben begrenzt.
Nach Schätzungen aus heutiger Sicht liessen sich mit einem Druckstein einige zigtausend Karten herstellen, aber wohl kaum 100 000 oder mehr.
In einem zeitgenössischen Beitrag der "Münchener Allgemeinen Zeitung" (MAZ) anlässlich der Neuausgabe von "Künstler-Ansichtspostkarten" des Zieher-Verlags wird auch dessen Lagerhaltung an schon gedruckten Karten nach der letzten "Inventuraufnahme" beschrieben.
Danach unterhielt der Verlag im Sommer 1899 einen Vorrat von "weit mehr als 20 Millionen Ansichtspostkarten" und hatte bis dahin "mehr als 30 000 Sujets" anfertigen gelassen (s. im Archiv München MAZ vom 22.7.1899).
Das ergäbe eine durchschnittliche Höhe von weniger als 1000 Karten, die pro Motiv noch auf Lager waren.
Insgesamt ergibt sich - in aller subjektiven Unverbindlichkeit - für die Künstlerpostkarten ein Zahlenbild von wenigen zigtausend für die selteneren Motive bis zu vielen zigtausenden für die beliebten Motive mit mehreren Auflagen.
Die allerersten Karten der Serie, die Nummern 1000 bis 1006 - und damit vielleicht auch die Idee zur Weiterführung der Serie - lieferte der Künstler Fritz BERGEN
mit seinen Karten zur "Maschinen-Ausstellung München", die von Juni bis Oktober 1898 auf dem Gelände der Alten Isarkaserne stattfand.
In der Nummerierung folgen dann von 1007 bis 1030 Ansichten von München, geschaffen vom Münchner Künstler Peter KRAEMER; sie sind mit Verwendungsdaten ab Oktober 1898 bekannt.
Nach 6 Ansichten aus Norddeutschland (Hamburg, Cuxhafen, Helgoland) mit den Nummern 1031 bis 1036 des Künstlers Professor Hans von BARTELS
folgen die ersten Karten von Zeno DIEMER, die 20 "Winterlithographien" von München, denen wir oben einen eigenen Abschnitt gewidmet haben.
Themen in Planung:
-- die Kartennummern 1 .. 20
-- gleiches Motiv/verschiedene Titel
-- gleiches Motiv/verschiedene Nummern
-- Fehler im Titel
-- Fehler in der Nummerierung
-- u.a.m.
Name | Wohnort |
---|---|
A.F. | Erlangen |
H.G. | Ingolstadt |
F.F. | Rovigo, Italien |
K.D. | Syrau |